La Via Campesina Tag

Angesichts von Corona rief La Via Campesina für den 17.4.2020 zu weltweiten Transparent-Aktionen auf. In Solidarität mit La Via Campesina haben wir uns mit einer kleinen, zweistündigen Transparent-Aktion auf dem Ulrichsplatz in Bremen daran beteiligt. Wir haben mit Passant*innen u.a. über La Via Campesina und die Kritik an industrieller Landwirtschaft gesprochen. Wir haben dort ein Transparent zur Mobilisierung für Block Bayer gemalt.

La Via Campesina (‚der bäuerliche Weg‘) ist eine internationale bäuerliche Bewegung. Diese entstand 1993 aus Protesten gegen die WTO (Welthandelsorganisation) und gegen die Liberalisierung des Weltmarktes. 2017 waren 182 Organisationen in 81 Ländern Teil des Via Campesina Netzwerkes. La Via Campesina vereinigt die Kämpfe von mehr als 200 Millionen Kleinbäuer*innen, Landarbeiter*innen, Landlosen und Indigen*as. In der BRD gehört die ‚Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft‘ (AbL) dazu. Der 17. April – der internationale Tag der kleinbäuerlichen Kämpfe – ist lebendige Erinnerung und Rebellion in Gedenken an 19 landlose MST-Aktivist*innen. Die brasilianische Militärpolizei von Eldorado do Carajás massakrierte diese Menschen 1996 straflos.

Die geplante Block Bayer-Aktion bei Köln am Via Campesina Tag soll möglichst zeitnah nachgeholt werden. Wir werden hier in Bremen dafür mobilisieren.

Die Corona Pandemie wird weltweit dazu genutzt, den autoritären Staat per medizinischer Indikation zu formieren. Die Zusammenhänge von kapitalistischer Ordnung und der Wahrscheinlichkeit von Pandemien sind sichtbar. Sie sind aber nicht einfach in Parolen zu
transformieren. Es gibt eine enge Verbindung zwischen dem Ausbruch von Epidemien und dem Druck auf vertriebene Kleinbäuer*innen im Globalen Süden, in Wälder auszuweichen. Die Wald-Ökosysteme sind insbesondere durch Abholzung und Klimakriege stark belastet. Das macht das Überspringen von Krankheitserregern von Tier auf Mensch dort wahrscheinlich. Die intensive globale Produktion, Konferenzen und auch Tourismus der Privilegierten machen es leicht, dass die Erreger sich weltweit ausbreiten. Viele Menschen sind individuelle gesundheitlich vorbelastet. Gründe sind z.B. Luftverschmutzung (Industrie, Autoverkehr, Heizen, radioaktive Nuklide aus der zivilen und militärischen Nutzung der Atomkraft etc.), Lärm und schlechte Wohnungen. Auch die psychischen Belastungen der Konkurrenzgesellschaft machen Menschen anfälliger für die Pandemie. Die Enge in den Groß- und Megastädten, vor allem in den Slums im Globalen Süden und in den weltweiten Flüchtlingslagern, fördert die Ausbreitung. Armut ist neben Alter der zweite oft verschwiegene Multiplikator für die Zahl derer, die an (oder besser mit) Corona
sterben. Und: Die nächste Pandemie wird nicht langeauf sich warten lassen.

Kämpfen wir für eine dezentrale freie Gesellschaft jenseits von Patriarchat, Geld und Eigentum und gegen den ganzen Mist staatlich-kapitalistischer Herrschaft. Für Ernährungssouveränität und ein gutes Leben für alle – weltweit!

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